Es ist skandalös und nicht zu begreifen, dass wir in Deutschland das Land mit dem geringsten Spender-Aufkommen für Organe in Europa sind. Leider hat der Bundestag im Januar die Chance vertan, durch die Widerspruchsregelung zur Organspende endlich eine Kehrtwende einzuleiten. Wer wie ich Menschen kennen gelernt hat, die nach Luft ringend oft jahrelang auf eine gespendete Lunge warten, wird kein Verständnis haben für die zögerliche Haltung mancher Politiker. Unter dem Vorwand ethischer Gründe möchte man es den Menschen nicht zumuten, sich in jungen Jahren mit dem Thema Tod zu beschäftigen. Da nimmt man lieber den Tod vieler Menschen in Kauf, denen man mit einem Spenderorgan hätte helfen können.
Ich selber lebe seit zweieinhalb Jahren mit einer Spenderlunge und bin unendlich dankbar, dieses Organ noch rechtzeitig erhalten zu haben.
Mit der jetzt verabschiedeten Lösung ändert sich für die Betroffenen Patienten, die auf ein Organ warten, nicht viel. Bleibt nur zu hoffen, dass der Öffentlichkeitseffekt, den die Debatte für einige Monate ausgelöst hat, noch lange nachwirkt und möglichst viele Menschen einen Organspendeausweis ausfüllen.
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